1 Einleitung

Die COVID-19 Pandemie hat auch die Studierenden im Sommersemester 2020 vor große Herausforderungen gestellt. Aktuell werden in den TU Gremien verschiedene Optionen für das Wintersemester diskutiert. Um diese Diskussionen mit Zahlenmaterial zu abzusichern, hat das Strategische Controlling im Auftrag der LSK vom 17.07.2020 bis 03.08.2020 eine Umfrage unter allen TU Studierenden durchgeführt.

1.1 Fragebogen

Der Fragebogen wurde von einer AG der LSK zusammen mit Mitarbeitern des Strategischen Controllings entwickelt. Der Aufbau des Fragebogens gliedert sich wie folgt:

  1. Zu den Themen Module, Freiversuche und Prüfungen,
  2. Zum Thema Lernorte,
  3. demographische Angaben.

Eine PDF Version des Fragebogens ist im Anhang des HTML Archivs verlinkt. Die Erhebung wurde mit der Evaluationssoftware EvaSys durchgeführt.

1.2 Stichprobe

Im Block 3 des Fragebogen gibt es verschiedene demographische Angaben bzw. Gruppierungsmerkmale, nach denen vertieft ausgewertet werden kann. Dieser Kurzbericht enthält Auswertungen zu folgenden Gruppierungsmerkmalen:

  • Studierende mit zusätzlichen Belastungen (Eltern, Pflegende, Job, beeinträchtigt Stud.),
  • Studierende nach Abschluss (Bachelor, Master).

Die in Klammern verwandten Farben stellen den Farbcode für die Teilstichproben in Diagrammen dar. Die Gesamtstichprobe wird in Diagrammen rot dargestellt.

Insgesamt haben N=3455 Studierende an der Befragung teilgenommen. Das ergibt einen Rücklauf von 10 %. Wie die Gruppierungsmerkmale sich in der Stichprobe verteilen, ist in folgender Tabelle dargestellt:

Gruppe N Prozent der Stichprobe
Gesamtstichprobe 3455 100 %
Eltern 126 3.65 %
Pflegende 175 5.07 %
jobbende Stud. 1611 46.63 %
beeinträchtigt Stud. 320 9.26 %
Bachelor 2493 72.16 %
Master 890 25.76 %

Der Anteil der Eltern unter den Befragten entspricht ungefähr dem Stand aus Vorgängerbefragungen (4-5 %).

Betrachtet man die Rückläufe der Teilstichproben, fällt im Vergleich zu vergangen Befragungen auf, dass die Gruppe der pflegenden Studierenden zugenommen hat. Dies kann unter Umständen auf die COVID-19 Pandemie zurückzuführen sein. In dem Sinn, dass Studierende häufiger ihre Angehörigen pflegen als vor der Pandemie. Zum Beispiel durch “Einkaufen gehen für Angehörige” oder ähnliche Hilfeleistungen. Ob dies eine Rolle spielt müssen Folgestudien zeigen.

Rund die Hälfte der Befragten gehen für ihren Lebensunterhalt arbeiten (jobbende Studierende).

Der Rücklauf der beeinträchtigt Studierenden liegt in etwa im Bundestrend.

Bachelorstudierende haben im Vergleich zu Masterstudierenden signifikant etwas häufiger teilgenommen.

2 Block 1 Auswertung zu Modulen

Am Anfang des Fragebogens wurde erfragt, wie viele Module die Studierenden im Sommersemester 2020 belegt hatten und wie viel sie ursprünglich geplant hatten. Im Anschluss wurde gefragt, inwiefern die Studierenden mehr Module belegen würden, wenn es eine Freiversuchsregelung an der TUB gäbe.

2.1 Ergebnis Gesamtstichprobe

Im Folgenden sind die Ergebnisse für die Gesamtstichprobe dargestellt.

Aussagen: In der Gesamtstichprobe gaben die Befragten an, rund vier Module im Sommersemester 2020 belegt zu haben, ursprünglich geplant waren fünf Module. Das heißt, es wurde ein Modul weniger belegt, als ursprünglich geplant. Wenn die Studierenden Freiversuche hätten, würden 35 % keine weiteren Module belegen, rund 45 % würde ein bis zwei Module zusätzlich belegen. Lediglich rund 20 % würden mehr als zwei Module belegen.

2.2 Auswertung nach belasteten Studierendengruppen

Aus Gründen der einfacheren Interpretation wird in der Tabelle auf den Median anstatt den Mittelwert zurückgegriffen. Der Median ist ein Lageparameter ähnlich dem Mittelwert.

Im Vergleich zum arithmetischen Mittel ist der Median robuster gegenüber Ausreißern (extrem abweichenden Werten) und lässt sich auch auf ordinal skalierte Variablen anwenden.

In der folgenden Tabelle sind die real belegten Module sowie die ursprünglich geplanten Module im SoSe 2020 pro Gruppe dargestellt. In den Klammern steht jeweils der Medianwert. Die Differenz zwischen geplanten und belegten Modulen ist in der fünften Spalte fettgedruckt. In der letzten Spalte steht die Absichtserklärung der zusätzlich belegten Module pro Gruppe, wenn es Freiversuche gäbe.

Gruppe N belegte Module (Median) geplante Module (Median) Differenz geplant - belegt zusätzliche Module (Median)
Gesamtstichprobe 3455 4 Module (Md.5) 5 Module (Md.6) 1 Modul 1 Modul (Md.2)
Eltern 126 3 Module (Md.4) 4 Module (Md.5) 1 Modul 1 Modul (Md.2)
Pflegende 175 3 Module (Md.4) 5 Module (Md.6) 2 Module 2 Module (Md.3)
jobbende Stud. 1611 3 Module (Md.4) 4 Module (Md.5) 1 Modul 1 Modul (Md.2)
beeinträchtigt Stud. 320 3 Module (Md.4) 4 Module (Md.5) 1 Modul 2 Module (Md.3)

Aussagen: Im Vergleich zur Gesamtstichprobe belegten in der Gruppe der belasteten Studierenden die Befragten rund ein Modul weniger (3 Module). Das ist um so schwerwiegender für den Studienverlauf, da in diesen Gruppen auch generell ein Modul weniger geplant war. In der Gruppe der pflegenden Studierenden sind dies sogar 2 Module Differenz.

Gäbe es Freiversuche würden alle im Schnitt mindestens ein Modul mehr belegen. Pflegende und beeinträchtigt Studierende würden sogar rund zwei Module mehr belegen.

2.3 Auswertung nach Abschlüssen

Aus Gründen der einfacheren Interpretation wird in der Tabelle auf den Median anstatt den Mittelwert zurückgegriffen. Die Darstellung der Tabelle entspricht den Erläuterungen im vorherigen Kapitel.

Gruppe N belegte Module (Median) geplante Module (Median) Differenz geplant - belegt zusätzliche Module (Median)
Gesamtstichprobe 3455 4 Module (Md.5) 5 Module (Md.6) 1 Modul 1 Modul (Md.2)
Bachelor 2493 4 Module (Md.5) 5 Module (Md.6) 1 Modul 1 Modul (Md.2)
Master 890 3 Module (Md.4) 4 Module (Md.5) 1 Modul 1 Modul (Md.2)

Aussagen: Bachelorstudierende entsprechen im Schnitt der Verteilung der Gesamtstichprobe. Masterstudierende planten und belegten jeweils ein Modul weniger als in der Gesamtstichprobe. Beide Abschlussgruppen würden rund ein Modul mehr belegen, so fern es Freiversuche gäbe.

3 Block 1: Auswertung Gründe für Freiversuche

In diesem Block wurden die Studierenden nach den Gründen für mögliche Freiversuche gefragt. Dies erfolgte geschlossen mit einer Mehrfachantwortenfrage sowie durch ein offenes Kommentarfeld.

3.1 Ergebnis Gesamtstichprobe

Die folgende Tabelle stellt die abgefragten Gründe in der Gesamtstichprobe nach prozentualer Häufigkeit dar.

Grund N Prozent
Probeversuch 1544 45 %
Wdhlg. vermeiden 1107 32 %
Notenverbesserung 1070 31 %
Prüfung durchgefallen 1030 30 %

Aussagen: Rund 45 % der Befragten geben an als Grund ein Probeversuch. Weitere 32 % würden eine Prüfungswiederholung vermeiden, 31 % würden einen Freiversuch für die Notenbesuche Verbesserung für benutzen, ebenfalls 30 % geben an Freiversuche für die Wiederholung bei nicht bestandener Prüfung zu nutzen

3.2 Auswertung nach belasteten Studierendengruppen

In den folgenden Grafiken sind die Häufigkeiten in den Teilgruppen dargestellt.

Aussagen: Die Verteilung über die Antwortkategorien über die verschiedenen belasteten Studierendengruppen ähnelt denen in der Gesamtstichprobe.

Lediglich pflegende und beeinträchtigt Studierende geben etwas häufiger an, bei nicht bestandener Prüfung einen Freiversuch nutzen zu wollen.

3.3 Auswertung nach Abschlüssen

Die folgende Tabelle stellt die abgefragten Gründe in der Gruppe der Bachelor Studierenden nach prozentualer Häufigkeit dar.

Grund N Prozent
Probeversuch 1197 48 %
Prüfung durchgefallen 835 34 %
Wdhlg. vermeiden 783 31 %
Notenverbesserung 749 30 %

Die folgende Tabelle stellt die abgefragten Gründe in der Gruppe der Master Studierenden nach prozentualer Häufigkeit dar.

Grund N Prozent
Probeversuch 315 35 %
Wdhlg. vermeiden 306 34 %
Notenverbesserung 298 34 %
Prüfung durchgefallen 174 20 %

Aussagen: Die Verteilung über die Antwortkategorien über Bachelor und Masterstudierende weicht voneinander ab. Während die Verteilung bei den Bachelorstudierenden denen in der Gesamtstichprobe ähnelt, wurden Notenverbesserung und Wdhlg. vermeiden bei den Masterstudierenden fast ebenso häufig genannt, wie der Punkt Probeversuch.

3.4 Auswertung der Freitextkommentare

Die Befragten konnten auch offene Angaben zu weiteren Gründen für Freiversuche machen. In der folgenden Grafik sind die 803 offenen Kommentare als Wordcloud dargestellt

Da diese Grafik nicht aussagekräftig genug ist, hat der Autor jeden Kommentar einer Kategorie zugeordnet. Die Verteilung dieses Kategoriensystems ist in der nächsten Grafik dargestellt.

3.4.1 Erläuterungen zum SC Kategoriensystem

Schaut man sich die Kategorien an, kann man weitere Zusammenfassungen machen.

emotionale Aspekte von Freiversuchen

Das Kategoriensystem des SC zeigt, dass die Befragten vor allem Stress und psychischen Druck verringert sähen, wenn es Freiversuche gäbe. In diese emotionale Schiene passen auch Kommentare zur Verminderung der Prüfungsangst.

Zu den menschlichen Aspekten würde der Autor auch Aussagen zum Gefühl der allgemeinen Chancengleichheit im Vergleich zu den Vorjahren zählen. Darüber hinaus kann man auch allgemeine negative Aussagen zu einem Coronasemester als “gefühlten” Eindruck für Freiversuche zählen.

Freiversuche abgelehnt werden von einer kleinen Gruppe von Befragten. Diese sehen vor allem motivierte Studierende durch Freiversuche als unfair behandelt an.

Prüfung auf Probe

Ein Großteil der Kommentare dreht sich darum, das man Freiversuche als Testprüfung nutzen würde, um

  • den eigenen Wissenstand zu testen,
  • schwierige Module besser zu bestehen,
  • um die (neue) Prüfungssituation zu erfahren,
  • die Prüfung in dem Modul auszuprobieren.

curriculare Aspekte von Freiversuchen

Sehr häufig wird von den Befragten gesagt, dass die schlechte Onlinelehre im SoSe 2020 ein Grund für Freiversuche sein müsste. Dies bezieht sich auf fachliche Inhalte und die Organisation der Lehre. Bezüglich der Organisation der Lehre wurden auch oft Prüfungstermine kritisiert, in Bezug auf

  • Prüfungsdichte (zu viele Prüfungen in einer Woche),
  • damit korrespondierend die Wiederholung von ausgefallenen Prüfungen aus dem WiSe
  • sowie zu kurzfristige oder unzureichende Informationen zu Prüfungen.

Bzgl. der Lehre wurde auch kritisiert, das die Kommunikation und Vernetzung der Studierenden untereinander sowie mit den Lehrenden im SoSe 2020 äußerst mangelhaft war. Dies führt auch dazu, das Studienanfänger besonders benachteiligt werden.

Ein weiterer Aspekt in dieser Gruppe ist die Studienbeschleunigung durch Freiversuche. Damit ist gemeint, dass sich bei Freiversuchen die Studierenden eher trauen würden, zu schwierigen Prüfungen anzutreten und so auch schneller ihr Studium abzuschließen.

rund um Prüfungen Ein Großteil der Kommentare dreht sich darum, dass die neue Onlineprüfung noch nicht ausgereift ist. Hier fehlen Erfahrungswerte die zu Lasten der Studierenden gehen würden, ohne einen Freiversuch. Es gibt Beschreibungen das schlechte IT und Netzverbindungen die Prüfungen erschweren.

Es gibt Kritik an der Präsenzprüfung, die sich vor allem im mehrstündigen Schreiben mit einer Maske sowie durch Konzentrationsmangel auf Grund von Ansteckungsgefahr äußert.

Wenige Befragte schlagen vor, Freiversuche nur für Onlineklausuren anzubieten.

sonstige Aspekte Viele Befragte gaben individuelle Probleme und Gründe für Freiversuche an. Weniger häufig genannte Aspekte sind Familie und Vereinbarkeit, andere Hochschulen haben schon Freiversuchsregelungen oder der Studienort ist nicht Berlin.

Aussagen: Zusammenfassend kann man in den offenen Kommentaren für die Einführung von Freiversuchen folgende Hauptgründe identifizieren:

  • diverse emotionale/psychische Aspekte,
  • das Ausprobieren/Testen von Prüfungen (Probeversuch),
  • eine fachliche/organisatorisch eingeschränkte Onlinelehre im SoSe2020,
  • Nachteile durch neue Prüfungsformen und technische Hürden.

4 Block 1: Auswertung präferierte Prüfungselemente

4.1 Ergebnis Gesamtstichprobe

Die Befragten bekamen folgende Fragestellung: “Das Wintersemester 2020/2021 wird voraussichtlich in vielen Aspekten wieder online stattfinden. Wenn sie die Wahl hätten, welche Form der Prüfung würden Sie eher präferieren?”

Aussagen: In der Gesamtstichprobe spricht sich rund die Hälfte der Befragten sowohl bei schriftlichen als auch mündlichen Prüfungen für Präsenzveranstaltungen aus. Rund 30% sprechen sich für Onlinevarianten aus.

4.2 Auswertung nach belasteten Studierendengruppen

Aussagen: In der Gruppe der belasteten Studierenden gibt es Abweichungen in der Einschätzung der Prüfungspräferenz bei mündlichen und schriftlichen Prüfungselementen. So spricht sich die Mehrheit der Eltern (42 %) für schriftliche Onlineprüfungen aus. In der Gruppe der pflegenden Studierenden ist das Bild zwischen online und Präsenz nicht eindeutig. Während sich eine Mehrheit für Präsenzklausuren ausspricht, ist die Präferenz bei mündlichen Prüfungen gleichauf. In der Gruppe der jobbenden Studierenden entspricht das Bild der Präferenzen, dem der Gesamtstichprobe. Demgegenüber bevorzugen die beeinträchtigt Studierenden bei schriftlichen Prüfungselementen die Onlineform (46 %). Während bei den mündlichen Prüfungen keine eindeutige Präferenz ersichtlich ist (Diff. ~3).

4.3 Auswertung nach Abschlüssen

Aussagen: Sowohl in der Gruppe der Bachelorstudierenden, als auch in der Gruppe der Masterstudierenden entsprechen die Präferenzen weitestgehend dem der Gesamtstichprobe. Das heißt, es gibt eine klare Präferenz für Präsenzprüfungen.

5 Block 2: Auswertung Raumnutzung

5.1 Ist eine Raumnutzung an der TUB erwünscht?

Aussagen: Mit rund 66 % befürwortet in der Gesamtstichprobe eine Mehrheit die Öffnung der TUB Räumlichkeiten für studienbezogenen Aktivitäten. Bezüglich der Nutzung von Räumlichkeiten der TU Berlin durch die Studierenden gibt es ein konstantes Bild über alle Gruppierungsmerkmale.

5.2 Ergebnis Gesamtstichprobe (Gründe)

Im weiteren Verlauf wurden die Studierenden die eine Raumnutzung an der TU Berlin bejaht haben , gebeten anzugeben wofür sie die Räume nutzen würden. Die Ergebnisse für die Gesamtstichprobe sehen Sie in folgender Grafik:

Aussagen: Bezüglich der Öffnung von TU Räumen für Studierende sehen die Befragten (Gesamtstichprobe) mit rund 69 % einen dringenden bis sehr dringenden Bedarf zur Vorbereitung von Prüfungen. Mit 63 bzw. 61 % folgt dann das Aufbereiten von Lehrveranstaltungen bzw. die Gruppenarbeit. Gut die Hälfte (51 %) sehen dringende Bedarfe für das Schreiben von Hausarbeiten/Abschlussarbeiten. Die Raumnutzung für mündliche oder schriftliche Prüfungen sehen rund 20 % als dringlich an.

5.3 Auswertung nach belasteten Studierendengruppen (Gründe)

Aussagen: Betrachtet man sich die abgetragenen Mittelwerte für die verschiedenen Studierendengruppen fällt auf, dass Studierende mit zusätzlichen Belastungen auf fast allen Items dringenderen Raumbedarf sehen als die Gesamtstichprobe. Abweichungen zu weniger dringend gibt es vor allem bei der Gruppenarbeit. Besonders große Abweichung haben die Gruppen der Eltern und pflegenden Studierenden.

5.4 Auswertung nach Abschluss (Gründe)

Im Folgenden wurden verschiedene t-Test berechnet, um signifikante Unterschiede zwischen Bachelor und Masterstudierenden aufzuzeigen. Der Two-Sample t-Test prüft anhand der Mittelwerte zweier unabhängiger Stichproben, wie sich die Mittelwerte zweier Grundgesamtheiten zueinander verhalten (z.B. Bachelor und Master).

Signifikante und praktisch bedeutsame Unterschiede (d>20) ergaben sich für das Schreiben von Haus- und Abschlussarbeiten sowie für die Teilnahme an mündlichen Prüfungen.

Table 1: Welch Two Sample t-test with alternative hypothesis: \(\mu_1 \neq \mu_2\)

Diff \(\mu_1\) Bachelor \(\mu_2\) Master t SE df \(CI_{95\%}\) p Cohen's d
-0.72 3.05 3.77 -10 0.07 1048.11 (-0.86 - -0.58) < .001 -0.47



Table 2: Welch Two Sample t-test with alternative hypothesis: \(\mu_1 \neq \mu_2\)

Diff \(\mu_1\) Bachelor \(\mu_2\) Master t SE df \(CI_{95\%}\) p Cohen's d
-0.29 2.1 2.39 -3.88 0.08 847.55 (-0.44 - -0.14) < .001 -0.21



Aussagen: Die Mittelwertsverteilungen der Bachelor und Masterstudierenden entsprechen weitestgehend der Verteilung in der Gesamtstichprobe.

Lediglich in Bezug auf das Schreiben von Haus und Abschlussarbeiten und in Bezug auf die Teilnahme an mündlichen Prüfungen weichen die Masterstudierenden signifikant von den Bachelorstudierenden ab. Das heißt, sie haben einen dringenderen Raumbedarf für diese Gründe. Diesen kann man vermutlich mit dem Schreiben von Abschlussarbeiten sowie der Häufigkeit und Wichtigkeit von mündlichen Prüfungen im Master begründen.

5.5 Auswertung der Freitextkommentare

Der Autor hat auch hier die Kommentare einem Kategoriensystem zugeordnet. Das folgende Bild zeigt diese Verteilung.

5.5.1 Erläuterungen zum SC Kategoriensystem

Schaut man sich die Kategorien an, kann man Folgendes festhalten:

Sozialer Austausch

Hiermit sind verschiedene Aktivitäten an der Universität gemeint. Dazu zählen:

  • Treffen mit Kommilitonen zum gemeinsamen Lernen und Gruppenarbeit
  • Der Kontakt zu Lehrenden bzgl. Betreuung und Beratung (z.B.: Abschlussarbeiten)
  • Tutorien werden explizit mehrmals benannt in Bezug auf Kommilitonen und Lehrende. Folgt man den Kommentaren, eignet sich diese Lehrform nur bedingt für die Onlinelehre. Die Tutoren andererseits geben an, das die Onlinetutorien deutlich aufwendiger zu organisieren sind. Hier sollte die TUB in Folgebefragungen klären, was die konkreten Probleme sind.
  • Dann gibt es noch den Bereich des sozialen Miteinanders (z.B.: Mensa, Studentische Gremien und Initiativen, Freunde)

Vorortanwendungen

Viele Befragte geben an in ihrem Studium eingeschränkt zu sein, da sie auf die Gegebenheiten vor Ort an der TU Berlin angewiesen sind. Dies sind vor allem:

  • Software und IT für die Lösung von Aufgaben im Studium (z.B. SPSS, spezielle Unix Lösungen),
  • fehlende praktische Vorortarbeit in Laboren und Werkstätten,
  • insbesondere wurde häufig benannt, das die Projekt Arbeiten im Bereich Architektur aktuell nicht möglich sind (z.B. Modellbau, Entwurfstudio),
  • häufig werden auch die Nutzung von PC Pool, TU WLAN und Bibliotheken genannt.

Work Life Balance

Unter dieser Kategorie wurden Kommentare gesammelt, die eine Trennung von Privatem und Universität fordern. Durch das Home Studium verwischt dies zunehmend. Viele geben an, dass sie zu Hause zu schnell abgelenkt sind und sich nicht auf den Lernstoff konzentrieren können. Die Umgebung der TU scheint eine Lernmotivation auszuüben, da man die eigenen vier Wände zu diesem Zweck verlässt.

schlechte Rahmenbedingungen zu Hause & schlechte IT

Diese beiden Kategorien kann man zusammenfassen, da sie die Rahmenbedingungen im Home Studium beschreiben.

Mit schlechten Rahmenbedingungen sind zum Beispiel familiäre Aspekte (z.B. kleinere Geschwister) oder räumliche Aspekte (z.B. Studentenwohnheim, kleines WG Zimmer) gemeint.

Darüber hinaus klagen einige Studierende über eine schlechte Internetanbindung die zwingend nötig ist für Onlinelehre und Onlineprüfung.

Restkategorien

Von den restlichen Kategorien ist noch der Punkt kein Fernstudium und jobbende TU Tutoren zu nennen. Mehrere Befragte äußerten sich demgemäß “man hätte sich nicht für ein Fernstudium eingeschrieben”.

Die Tutoren hingegen äußern sich so, das die Vorbereitung der Tutorien Zeit und Ruhe bedarf und es deshalb sinnvoll wäre, dass sie das in den TU Räumlichkeiten vorbereiten könnten.

Die anderen Kategorien lassen sich auf Grund der Anzahl vernachlässigen.

Aussagen: Zusammenfassend kann man in den offenen Kommentaren für die Raumbedarf folgende Hauptgründe identifizieren:

  • sozialer Austausch für Gruppen, Projektarbeiten sowie Tutorien
  • Nutzung von Vorortanwendungen wie WLAN/ PC Pools oder Labore/Werkstätten.
  • Raumöffnung wäre besser für die Work Life Balance Studierenden und sie könnte schlechte Studierbedingungen zu Hause umgehen

6 Block 2: Auswertung Lernort WiSe 2020/2021

In diesem Block wurden die Studierenden nach ihrem voraussichtlichen Aufenthaltsort im WiSe 2020/2021 gefragt (single choice).

6.1 Ergebnis Gesamtstichprobe

6.2 Auswertung nach belasteten Studierendengruppen

6.3 Auswertung nach Abschluss

Aussagen: Der Aufenthaltsort im Wintersemester 2020/2021 ist in der Gesamtstichprobe zu 85% in Berlin. Rund 10% sind außerhalb von Berlin, aber in Deutschland. Lediglich 5 % befinden sich voraussichtlich im Ausland.

Diese prozentuale Itemverteilung findet sich in mit geringen Abweichungen in allen untersuchten Teilgruppen.

7 Block 3: Auswertung der Freitextkommentare zum WiSe 2020/2021

Im letzten Block zur Demographie konnten die Befragten in einer abschließenden Frage Anmerkungen zum kommenden Wintersemester hinterlassen. Hier wurden noch einmal 1626 Anmerkungen gemacht. Die folgende Grafik zeigt die Wordcloud zu diesen Anmerkungen.

Der Autor hat auch hier die Kommentare einem Kategoriensystem zugeordnet. Das folgende Bild zeigt diese Verteilung.

7.0.1 Erläuterungen zum SC Kategoriensystem

Der Autor hat die Kommentare verschiedenen Kategorien zugeordnet. Unter den Kategoriennamen findet man stichpunktartig die Inhalte der zugeordneten Kommentare.

Wunsch nach Präsenzlehre und Work Life Balance

  • Es gibt viele Kommentare, welche die Hoffnung ausdrücken im Wintersemester ganz oder zumindest teilweise wieder den Präsenzbetrieb aufzunehmen.
  • Es gibt diverse Schilderungen warum dies Studienmäßig erwünscht ist (Lernräume, Projektarbeiten, Labore, Studios, Werkstätten)
  • Es wird beschrieben wie die Work Life Balance durch ein weiteres Online Semester eingeschränkt wäre

Aussagen zur Onlinelehre

  • synchrone LV Termine werden nicht eingehalten
  • synchrone LV Terminüberschneidungen
  • Online LV sind häufig länger als geplant (90 Min. geplant aber 120 oder 180 Min. Video)
  • Es gibt den Wunsch nach kürzeren konzentrierteren Videos
  • Es wird ein einheitlicheres Vorgehen zu Online Lehrveranstaltungen erwünscht. Die TUB soll Mindestqualitätsstandards für Onlinelehre festlegen.

Organisation des Studiums

Die Befragten merken an:

  • dass die TUB mehr Module anbieten soll, viele Module wurden laut Kommentaren nicht angeboten,
  • eine Klausureinsicht wird gefordert,
  • es soll frühzeitig im Semester mitgeteilt werden, welche LV wie und wann stattfinden,
  • dass die Kommunikation mit dem Ref. f. Prüfungen deutlich erschwert und zeitverzögert ist,
  • dass die Betreuung von Abschlussarbeiten deutlich erschwert und mit diversen Problemen behaftet ist,
  • dass die Planungsunsicherheit zu Demotivation oder möglichen Studienabbruch führt,
  • dass die Kommunikation a.) am Fachgebiet b.) im Ref. Prüfungen und Präsidium widersprüchlich und unzureichend ist,
  • dass der Betrag für das Semesterticket und Studierendenwerk theoretisch zurückgefordert werden sollte.

Lob

  • Es gab in den Kommentaren viel Lob für die Umstellung auf die Onlinelehre.
  • Es gibt eine Reihe von Studierenden, die mit Onlineformaten sehr gut lernen können, so fern die Aufbereitung der Formate entsprechend ist.
  • Von diesen Befragten befürworten viele ein Onlinesemester zumindest in Teilen.

Kritik Prüfungstermine

Die Befragten kritisieren:

  • die zu späte Information über Prüfungstermine,
  • kurzfristig verschobene oder ausgefallene Prüfungstermine,
  • zu viele Prüfungstermine in einer Woche bzw. an einem Tag,
  • nicht vorhandene Online Anmeldung für Prüfungstermine.

Es gebeten, die Prüfungstermine zeitnah am Anfang des Semesters mitzuteilen.

Asynchrone Lehrvideos

  • Das Bereitstellen von Asynchronen Lehrvideos wird sehr gelobt.
  • Asynchrone Lehrvideos sollten auch ohne Corona beibehalten werden.
  • Die Lehrvideos sollten nicht so schnell wieder gelöscht werden.
  • Es gibt die Forderung zumindest alle VL verpflichtend als Video asynchron anzubieten.

Tutorien

  • Es gibt in den Kommentaren die mehrheitliche Forderung Tutorien in Präsenz zu ermöglichen.
  • Tutorien sollten ebenfalls halb online und halb in Präsenz angeboten werden, um auch Studierende mit erschwerten Bedingungen die Teilnahme zu ermöglichen.
  • Bei vorproduzierten Onlinevideos wird die Interaktion und die Diskussion um den Lehrstoff vermisst. Das ist auch eine der Hauptgründe für den Wunsch nach den Präsenztutorien.
  • Tutoren bemängeln die deutlichen Mehraufwände für die Onlinelehre.

Prüfungen allgemein/Onlineprüfungen/Prüfungen in Präsenz

  • Der Freiversuch soll eingeführt werden.
  • Die Anforderungen in Online Prüfungen sind gestiegen bzw. sie werden als schwerer wahrgenommen im Gegensatz zu Präsenzprüfungen. Dies korrespondiert mit dem gestiegenen Workload, der von den Befragten berichtet wird.
  • Prüfungstermine wurden kurzfristig abgesagt.
  • Es gibt Vorschläge die Prüfungsformen zu ändern z.B. mehr Hausarbeiten als Prüfung anzubieten.
  • Bei Präsenzprüfungen wird das Schreiben mit einer Maske kritisiert (Sauerstoffmangel und Konzentration über die Zeit).

soziale Interaktion fehlt

  • Hiervon sind alle Studierenden betroffen, aber besonders sind Studienanfänger. Dies erschwert den erfolgreichen Studienstart.

Lehrende & Workload

Die Befragten kritisieren:

  • dass es Professoren gibt, die keine Online LV anbieten oder nur Skripte auf ISIS hochladen,
  • dass Lehrende teilweise nicht für Rücksprachen erreichbar sind und/oder stark zeitverzögert antworten,
  • dass die didaktische Qualität in der Online Lehre besser sein könnte,
  • dass Lehrende mehr Stoff in die Online VL packen als in die Präsenz LV, was zu mehr Workload und längeren Videos (s.o.) führt.

Technik

Die Befragten kritisieren:

  • die teilweise technisch schlechte Qualität der Onlinevideos (Audio, Video, Dateigröße),
  • die schlechte Internetanbindung,
  • den Datenschutz der ZOOM Software Lösung,
  • die Vielfalt der technischen Software Lösungen die in der Onlinelehre im Einsatz sind,
  • verschiedene Funktionen von ISIS und QISPOS.

Corona

  • Studierende geben an, das Wintersemester muss wegen Corona wieder Online durchgeführt werden.
  • Andere Studierende geben an, mit entsprechenden Hygienekonzepten kann man einen Präsenzbetrieb ermöglichen.

Halb Online halb Präsenz Semester

Die Befragten erörtern Vor- und Nachteile eines Semesters halb Online und halb in Präsenz.

  • Es wird überwiegend positiv im Sinn der Forderung nach Präsenzlehre gesehen.
  • Begleitet wird diese Forderung von Befürchtungen, dass man dann Überlappungen von Präsenz LV und Online LV hat, bzw. das man bei Präsenz LV an der TUB dann nicht die Technik für mobil Learning für eine Online LV dabei hat.
  • Ein oft vorgebrachter Wunsch ist, dass die Vorlesung als Online Format, aber Tutorien und Übungen in Präsenz gehalten werden sollten (vgl. Tutorien).

individuelle Sachlagen

  • Hier gibt es eine Anzahl von internationalen Studierenden, die Probleme mit Visa beschreiben, so fern es nur ein Onlinesemester ist.
  • andere individuelle Sachlagen

Bibliothek, Familie, Sonstiges

  • Die Bibliothek soll wieder geöffnet werden bzw. die Öffnungszeiten sollten erweitert werden.
  • Online Lehre wird sowohl positiv als auch kritisch für Eltern gesehen.
  • diverse sonstige Kommentare

Aussagen: Zusammenfassend kann man sagen, dass in den offenen Kommentaren diverse Ansatzpunkte für die weitere Diskussion beschrieben sind.

8 Zusammenfassung

Zusammenfassend kann man auf Basis der Befragung Folgendes feststellen:

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